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Traumwagen #David Brown

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Joachim Fischer
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David Brown
David Brown liebt das Design von Oldtimern, aber er hasst ihre Zicken. Der Brite wünschte sich alle Vorzüge eines modernen Gran Turismo, verpackt in eine klassische Hülle - und hat sich sein persönliches Traumauto gebaut.

Schönheit hat ihren Preis, und David Brown aus Yorkshire war eines Tages nicht mehr bereit, ihn zu zahlen. Während einer Oldtimer-Rallye war der Unternehmer mal wieder mit seinem Klassiker liegengeblieben und musste in einem Begleitfahrzeug zum Ziel gebracht werden. Es muss doch beides möglich sein, dachte sich der Unternehmer – klassisches Design und moderne Technik und Ausstattung. Die Lösung war naheliegend: Brown hat sich seinen ganz persönliches Traumauto gebaut, den Speedback GT. Brown hat eine stattliche Sammlung von Klassikern in seiner Garage, unter anderem einen Aston Martin DB5. Er hört es eigentlich nicht so gern, aber die frappierende Ähnlichkeit sticht nun mal ins Auge: Der Speedback sieht dem klassischen Bond-Auto fast zum Verwechseln ähnlich. „Wäre er in Maranello-Rot statt grün lackiert, hätte jeder eine ganz andere Assoziation“, protestiert Brown und fügt hinzu: „Aber ich weiß, das ist ja noch die Sache mit meinem Namen…“ Es war nämlich ein gewisser David Brown, der die glanzvollste Ära bei Aston Martin prägte. Daher auch die Initialen der legendären DB-Reihe. Es besteht aber keinerlei Verwandtschaft zum DB-David-Brown, sagt der Speedback-David-Brown. Vor allem der fünf Liter große Kompressor-V8 brummt sich einem da in den Sinn, ihm mangelte es weder an Leistung noch an Sound. Brown erklärt seine Wahl mit Heimatverbundenheit, er wollte ein britisches Fabrikat nutzen – eines, das er schätzt. Der Motor, das Chassis, der Designer: alles von Jaguar.

Mehr als nur A-ha

Brown und sein Team haben dabei nicht von Grund auf ein neues Auto entwickelt: Alles, was Brown in seinen Oldtimern vermisste, ist im Speedback drin – und was ihm an ihnen gefiel, ließ er nach seinen Wünschen gestalten. „Ich wollte die schlichte Linienführung aus den Sechzigern, die heute wieder so verführerisch wirkt. Nur an den hinteren Radkästen haben wir dem Auto ein paar Kurven verpasst, damit es aggressiver wirkt.“ Die Inspiration lieferten die Ferraris und Lamborghinis aus der damaligen Zeit, sagt Brown. Aston Martin muss er dabei nicht extra erwähnen. Als professionelle Unterstützung engagierte Brown den ehemaligen Chefdesigner von Jaguar und Land Rover, Alan Mobberley. Abgesehen von dessen jahrelanger Erfahrung, so Brown, brachte der Gestalter die beste Voraussetzung für die Entwicklung des Speedback mit: „Er hat die Sechziger miterlebt und weiß genau, welche Ausstrahlung die Autos in dieser Ära hatten.“ Das Know-how weiß er zu schätzen. „Mobberley ist das gute Gewissen des Projekts.“

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Zwischen Idee und Vollendung

Bei der Planung des Speedback GT bekamen aber auch Nachwuchskräfte ihre Chance. So kam unter anderem eine charmante Überraschung in den Kofferraum des Wagens: Dort lässt sich nämlich eine kleine Picknickbank ausklappen. Eigentlich eine so skurrile wie altmodische Funktion, immerhin wird der Wagen dadurch um einige Kilo schwerer – und trotzdem ein Highlight. „Die Idee stammt von einem unserer Praktikanten“, sagt Brown. Der Schuss Irrsinn verleiht dem Speedback Charakter – und gerade daran mangelt es meistens, wenn Hightech im Retro-Design daherkommt. Aber ob Oldtimer-Puristen über seine Schöpfung maulen, ist Brown sowieso egal. „Das Auto ist nicht einfach eine Kopie“, sagt er. „Ich persönlich liebe zum Beispiel meinen Original-DB 5, aber um von England nach Frankreich zu fahren, würde ich den Speedback vorziehen.“ 

Den das Stue“ – dänisch für Stube – versteht sich als eine Art Salon, ein Raum für Begegnungen und Gespräche

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